Unter den gemeinen Bogerern gibt es die besondere Spezies des so
genannten Primitiv-Bogerer`s. Er wird nicht aufgrund seines IQ`s so bezeichnet
sondern weil er mit mehr – oder weniger Erfolg versucht sein Sportgerät mit
einfachen (primitiven) Mitteln und aus der Natur entnommenen Materialien, selbst
herzustellen.
Trägt der gemeine Bogerer nur den Bogenvirus in sich, bei dem der
Infizierte nur einen stetigen Zwang zum Bogenschießen verspürt, so ist beim
bogen-bauenden Bogerer dieser Virus bereits zu einer heftigen Infektion mutiert,
die das Immunsystem des Erkrankten nicht mehr abwehren kann.
Es gibt deutliche Symptome die den Ausbruch der bis dato
unheilbaren Krankheit anzeigen.
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Im Anfangsstadium versucht der Erkrankte aus jedem
zu Verfügung stehenden Stück Holz einen Bogen zu bauen.
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Seine Sinnesorgane sind derart geschwächt, dass er
für Holz nur noch 2 Verwendungsformen erkennt und somit nur noch zwischen
Bogenholz und Brennholz unterscheiden kann. (Die Krankheit verleiht ihm anfangs
die Fähigkeit, das eine in das andere zu verwandeln) .
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Auf derart Erkrankte bewirken Holzstapel , seien es
Rundstämme oder auch zu Brettern geschnittene Stämme, eine magische
Anziehungskraft aus.
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Der Erkrankte ist daher häufig im Wald oder in
Holzhandlungen anzutreffen.
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Er hortet Holz jeglicher Art, das nach seiner
Ansicht für Bögen und Griffe tauglich ist.
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Im weiteren Verlauf der Krankheit beginnt der
Erkrankte zu „schnüffeln“. Er verwendet dazu die verschiedensten Leim- und
Klebersorten (Hasenleim , Hautleim, 1-, 2-Kompontenkleber) Verglichen mit den
anderen Suchtmitteln liegt hier eine Besonderheit vor: Dieser Vorgang,
dient nicht der Veränderungen der Psyche und des Bewusstseins des Bogerers ,
sondern auf diesem „Trip“ versucht der bogenbauende Bogerer die Natur zu
überflügeln und Holzkombinationen zu schaffen, die, die Natur allein schon
bedingt durch geographischen Einschränkungen, nicht hervorbringen kann.
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Der Erkrankte wird von dem Wahn getrieben einen
immer noch besseren, perfekteren Bogen im Bezug auf Holzauswahl und Kombination
sowie Form und Schießeigenschaften zu bauen.
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Misserfolge steckt er angesichts seines
Holzvorrates locker weg (Der neue wird besser. Ich hab da noch einen besseren
Stave. Dieser Fehler passiert „mir“ nicht mehr. (Es gibt ja noch so viele
andere Möglichkeiten Fehler zu produzieren)
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Lediglich ein Bogen auf der Tillerwand versetzt ihm
einen deutlichen Adrenalinstoß und lässt seinen Blutdruck steigen. Dieser
Zustand ist vergleichbar mit dem eines Torwarts vor dem Elfmeter.
Sicherlich gibt es noch andere als hier aufgezeigte Symptome. (z.
B. Bissspuren an schwierig zu tillernden Wurfarmen). Die Krankheit lässt sich
leider nicht so eindeutig diagnostizieren und der Verlauf kann durchaus von Bogerer
zu Bogerer unterschiedlich sein. Auch die näheren Angehörigen des Patienten
verkennen die Symptome, die mit der einer psychischen Störung leicht verwechselt
werden können.
Linderung erfährt der Erkrankte nur durch Zuspruch von ebenso
Erkrankten. Auch die Lektüre der Bibel (natürlich die spezielle für Bogenbauer 1-3)
verschafft gelegentlich eine kurze Linderung. Wobei auch hier wieder zur Vorsicht
zu raten ist da ein zu intensives Studium derartiger Schriften zu einem neuerlichen
noch heftigeren Ausbruch der Krankheit führen kann.
Merkwürdigerweise geht vom derart Erkrankten kein Heilungswille
aus. Er fühlt sich in diesem Zustand äußerst wohl. Und wünscht sich das diese
Krankheit noch lange fortdauern wird. (Es liegt ja noch soviel ungenutztes Holz
herum).
Bis bald (mit neuem Bogen)
Euer Altbogerer Norbert
und gut Holz ... äh Schuß
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